Am 05.09.1990 schlägt der damalige Verwaltungsdirektor des Stiftes Tilbeck, Leonhard Thiel, in einer Sitzung der Psychiatrie-Koordinierungsgruppe die Gründung eines Fördervereins vor. Er nennt als Beispiel den "Verein zur Förderung der psychosozialen Dienste Gronau und Umgebung". In der Koordinierungsgruppe, in der Anbieter und Kostenträger von Hilfen für Menschen mit psychischen Erkrankungen regelmäßig zusammenkommen und u.a. über die Fortentwicklung der Angebote beraten, findet dieser Vorschlag allseits Zustimmung. Nach intensiver Vorbereitung wird in Lüdinghausen am 27.01.1994 der Verein zur Förderung der psychosozialen Dienste im Kreis Coesfeld e.V. gegründet.
Ein Blick in die Zeit davor verdeutlicht, vor welchem Hintergrund dies geschah. Anfang der 1970er Jahre kam in der Bundesrepublik Deutschland eine große Psychiatriereform in Gang. Neue Konzepte wurden entwickelt, modellhaft erprobt und ab Mitte der 1980er Jahre verstärkt in der Fläche umgesetzt. Unter dem Stichwort "Gemeindenahe Psychiatrie" galt es, menschen-, lebens- und ortsnahe Hilfeangebote aufzubauen sowie bestehende Einrichtungen und Dienste neu auszurichten. Dazu gehörte der Abbau von Krankenhausbetten und als Alternative die Schaffung ambulanter und teilstationärer Behandlungsangebote.
Die LWL-Klinik in Münster hatte viele Jahrzehnte in weiten Teilen des Münsterlandes die stationäre psychiatrische Pflicht- und Regelversorgung für Erwachsene inne, einschließlich die des Kreises Coesfeld. Das Stift Tilbeck hielt zwar seinerzeit bereits Krankenhausbetten vor, aber nicht mit dem Schwerpunkt einer allgemeinpsychiatrischen Regionalversorgung. Getragen von der Energie der Führung des Stiftes, vom politischen Willen im Kreis, der Unterstützung vieler weiterer Verantwortlicher und Hilfeanbieter im Kreisgebiet und nach längeren Verhandlungen stimmten das Gesundheitsministerium in Düsseldorf sowie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe schließlich zu, dem Stift Tilbeck ab 1993 schrittweise die stationäre psychiatrische Pflicht- und Regelversorgung für Erwachsene im Kreis Coesfeld zu übertragen. Um dafür eine gute Ausgangsbasis zu schaffen, wurden Psychiatrie-Betten vom Einrichtungsstandort in Havixbeck-Tilbeck in die neu errichtete Klinik am Schlossgarten nach Dülmen verlagert. Darin sahen alle Beteiligten einen Meilenstein, um das Ziel einer gemeindenahen psychiatrischen Versorgung zu verwirklichen. Von Beginn an stellte sich der Krankenhausträger der Verantwortung, auch die außerstationären Hilfen voranzubringen und zum träger- und einrichtungsübergreifenden Netzwerk zu verflechten. Das Stift Tilbeck und die Klinik am Schlossgarten sind über die Jahre eng mit dem Förderverein verbunden geblieben.